Bild Bild Bild Bild

Originallithographie und Steindruckmalerei

Lithographie_Presse

„es geht nicht um die Vervielfältigung, sondern um die Vollkommenheit“

Das grafische Werk von Christian Kruck umfasst etwa 200 großformatige original Farblithographien mit einer Auflage von maximal 13 bis 20 Exemplaren. Außerdem gehören zum graphischen Oeuvre einige Schwarzweißarbeiten und kleinformatige Blätter, die exklusiv und in höheren Auflagen für Ausstellungen, Galerien, Kataloge oder als Auftragsproduktionen vom Künstler eigenhändig hergestellt und vom Stein gedruckt wurden.

Christian Kruck hat für die Umsetzung seiner künstlerischen Handschrift ein eigenes Verfahren entwickelt, das er als „Steindruckmalerei“ bezeichnete. Als Grundlage diente ihm die druckgrafische Entdeckung von Alois Sendefelder, der Ende des 18. Jahrhunderts mit Hilfe von „Solnhofer Plattenkalk“, ein preiswertes Vervielfältigungsverfahren für den Notendruck entwickelte. Die Lithographie, wie man die Steindruckerei in Frankreich seit etwa 1803 nannte, war bereits bei zeitgenössischen Künstlern ein beliebtes grafisches Verfahren. Technisch wie von der Qualität der Wiedergabe kam es der „handschriftlichen“ Arbeit am nächsten. Unter anderem haben Honoré Daumier, Henri de Toulouse-Lautrec, Franz Marc und die deutschen Expressionisten Emil Nolde, Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner Lithographien von hohem Rang geschaffen.

Christian Kruck hat die Lithographie zu seinem persönlichen künstlerisches Ausdrucksmittel und Handwerkszeug gemacht. Statt Pinsel und Leinwand nutz der Maler die besondere Beschaffenheit des Steines um Farben, Formen, Atmosphären und Stimmungen zu transportieren. Während beim üblichen lithographischen Farbdruck mehrere Steine verwendet werden, druckte Christian Kruck alle Farben von einem einzigen Stein. Zunächst zeichnete er mit einem Fettstift die Konturen der zu druckenden Farbschicht auf ausgesuchte Kalkschieferplatten aus Solhofen. Anschließend bearbeitete er die Oberfläche des Steins mit Wasser, Chemikalien und speziellen Farbmixturen und Materialien. Nach jedem Druckvorgang mit der Lithopresse, wurde die gedruckte Farbschicht abgeschliffen, ohne dass dabei die Konturen des Fettstifts verloren gingen. In Ergänzung zu den ersten Flächen wurden jetzt die nächsten Motive aufgetragen, dann der Druck und Schleifvorgang wiederholt, bis alle Farben aufgetragen und die Bildkomposition abgeschlossen war. Bis zu 30 Farben hat Christian Kruck in einer Lithograhie vereint. Für den aufwendigen Arbeitsprozess benötigte er nicht selten bis zu 4 Wochen.

„Die Farben überlagern sich in transparenten Schichten, gerinnen zu glasigen oder gedeckten Tönen, lösen sich in atomsphärisch wirkende Farbschleier auf und verdichten sich in Kernzonen“ (Weber)

Zu keiner Zeit ging es Christian Kruck dabei um eine Vervielfältigung der Motive. Er nutze die intensive Arbeit in seiner Werkstatt ausschließlich für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Farbmaterial und Lithostein, in späteren Experimenten auch mit der Zinkplatte. „Jedes Exemplar meiner Steindruckmalerei ist ein Unikat“ sagte der Künstler. Bei genauerer Betrachtung der Bilder zeigt sich, dass sogar die einzelnen Blätter einer Auflage unterschiedliche Nuancen aufweisen und dadurch eigenständige Charaktere sind.

Einige Sammler haben sich deshalb zum Beispiel auf den ersten oder zweiten Druck der Auflage spezialisiert. Andere bevorzugen die Blätter aus den letzen Druckvorgängen. Für sie ist das Litho dann besonders farbintensiv.